LAST GENERATION - LAST CHANCE
Wir haben alle schon von ihnen gehört; sie kleben sich auf Straßen oder an Dirigentenpulten fest oder bewerfen Gemälde mit Püree und Tomatensuppe. Außerdem störten sie zuletzt das Neujahrskonzert. Die Proteste sind sehr vielseitig, aber wer veranstaltet diese Proteste überhaupt?
Die Last Generation – zu Deutsch die letzte Generation – setzt sich für mehr Kampf gegen den Klimaschutz ein. Sie ist in zahlreichen Ländern dieser Welt vertreten und übt ihren Aktivismus aus. Sie stellt Forderungen an Regierungen und wenn diese nicht wahrgenommen werden, dann protestieren sie! Aber ist das die richtige Lösung? Wir haben hier für euch Pros und Kontras zusammengestellt!
KONTRAS:
Teure Schäden
Auch wenn es nicht direkt Ziel der Proteste ist, werden dabei starke Schäden angerichtet bei Personen, die oft nichts dafürkönnen oder auch nichts verändern können. Viele stehen im Stau und kommen nicht rechtzeitig in die Arbeit, Museumsbetreiber:innen müssen für den Schaden an den Bilderrahmen und Wänden aufkommen. Außerdem steigen die Versicherungskosten bei manchen Gemälden so stark an, dass Museen sie sich nicht mehr leisten können und gewisse Gemälde nicht mehr ausstellen können. Was schade für alle ist.
Es erreicht nicht
die richtigen Leute
Es ist sehr gut, dass die Proteste viel Aufmerksamkeit erhalten, aber leider erhalten sie diese nicht von den richtigen Leuten. Ein einfacher Mensch, der in der Früh auf dem Weg in die Arbeit aufgrund der Proteste im Stau steht, wird wahrscheinlich nicht viel an der Situation ändern können. Die Leute, die was ändern können, werden leider nicht erreicht. Den Politiker:innen kann es egal sein, ob eine Straße für zwei Stunden gesperrt ist oder ob irgendwo ein Gemälde verunstaltet wird.
Groll gegen
Protestant:innen
Viele entwickeln auch eine größere Abneigung zum Aktivismus. Logisch, wenn man immer nur Zerstörung sieht und nie Fortschritt. Aber das ist bei vielen Protesten so.
Friedliche Proteste werden in den Schatten gestellt
Wir wissen schon lange, dass es mit dem Klima bergab geht – wortwörtlich. Aber es gibt auch friedliche Protestant:innen die nun keine Aufmerksamkeit mehr bekommen. Proteste gibt es schon so lange wie das Problem. Friedliche Proteste wie Fridays for Future werden nun auch eher negativ gesehen. Man kann nie wissen, wann die nächste Gruppe radikal wird.
PROS:
Der zivile Ungehorsam hat eine lange Geschichte
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Protestaktionen in Form zivilen Ungehorsams keine Seltenheiten waren und teilweise nur mithilfe dieser, große Veränderungen erreicht werden konnten. Beispielsweise wurde das Frauenwahlrecht in Großbritannien erst nach der Radikalisierung der Suffragetten, was unter anderem das Anzünden von Briefkästen und großer Landsitze bedeutete, erreicht.
Der Klimawandel ist real
Mittlerweile streben wir einer Temperaturerhöhung von 3° zu, die bereits seit Jahren unter anderem zu einer Häufung extremer Wetterereignisse führt. Überschwemmungen und Dürren werden immer folgenschwerer. Im vergangenen Sommer stand Pakistan zu einem Drittel unter Wasser und auf der anderen Seite der Erde trockneten Rhein und Loire zum Teil sowie der Zicksee zur Gänze aus.
Trotz dieser alarmierenden Zustände ignorieren Politiker:innen seit Jahren sämtliche Forderungen von Expert:innen und Klimaaktivist:innen. Seit den 70ern warnen Wissenschaftler:innen vor dem Klimawandel und FFF demonstrierte vier Jahre lang friedlich auf den Straßen dieser Welt. Und was wurde verändert? Weder das 1,5°-Ziel der Klimakonferenz in Paris wurde erreicht noch das wirklich einfach umsetzbare geforderte Tempo 100 auf der Autobahn wurde umgesetzt.
Und nun wird der letzte verzweifelte Hilfeschrei der letzten Generation, dass man endlich handeln müsse, nicht wahrgenommen und sogar als Störung und unnötig empfunden.
Es kommt dabei niemand
zu Schaden
Bezüglich der Aktionen in Museen, werden nur verglaste Bilder mit Farbe überschüttet, wodurch die Gefahr, dass ein Bild Schäden davonträgt, auf ein Minimum reduziert werden kann.
Bei den Straßenblockaden geht die Letzte Generation ebenfalls äußerst vorsichtig vor. So bleibt beispielsweise immer eine Fahrspur frei, sodass Einsatzfahrzeuge im Notfall immer noch durchkommen.
Zum Unfall in Berlin, bei dem anscheinend eine Person aufgrund von einer Straßenblockade der Letzten Generation ums Leben kam, lässt sich nur sagen, dass es die wenigsten Menschen überleben, von einer Betonmischmaschine überfahren zu werden. Außerdem kam das fehlende Einsatzfahrzeug aufgrund von Stau zu spät.
Eine Inszenierung
Bei den Protestaktionen in Museen handelt es sich, anders als in den Medien dargestellt, keinesfalls um einen Anschlag, sondern vielmehr um eine Inszenierung. Die Aktivist:innen wollen damit die Klimakrise auf einer emotionalen Ebene greifbar machen, da jene zwar von vielen faktisch, doch noch nicht emotional, verstanden wurde. Dies wolle man durch einen Schockmoment hervorrufen.
Der Mensch liebt beides – die Natur sowie die Kunst. Doch die Natur ist seit Jahrzehnten einer menschengemachten Zerstörung unterworfen. Jene Zerstörung soll nun durch das Überschütten von Bildern, die für die Natur stehen, inszeniert werden. Insbesondere der Anschlag auf das extrem eindrucksvolle Gemälde von Klimt, „Tod und Leben“, sollte metaphorisch für die Zerstörung stehen: An einem, von der OMV gesponserten, Tag der offenen Tür Farbe, die wie Öl aussieht, auf dieses Gemälde, das Tod und Leben darstellt, zu schütten, ist wohl eine Aktion mit sehr starkem Ausdruck.