Mittwoch, 29.03.2023

Alt Wien statt New York - Die Stadt unter unseren Füßen

Von unfassbar großen Kellern über Bunkeranlagen bis hin zu Luftschutzkellern findet man nahezu alles und noch vieles mehr nur einige Meter unter dem Wiener Boden.

Eine verrostete Eisentür, ein alter Stiegenabgang und dann? Meterhohe Hallen, nur etwa 15 Meter unter den Straßen von Wien. Als ich mich vor knapp einem Monat mit dem Fotografen Lukas Arnold getroffen habe, hatte ich vermutlich genau dieselben Gedanken wie Sie in diesem Moment.  Wie können sich solche Giganten ungesehen in unserer Umgebung verstecken? Wien blickt auf 2000 Jahre Stadtgeschichte zurück, da das damalige Stadtniveau ungefähr 10-15 Meter unter dem heutigen lag, finden sich noch viele Kelleranlagen, die die Zeit überdauert haben. Das ist eine Sache, die ich gelernt habe, als ich mir das erste Mal so einen Keller ansehen durfte. Lukas leitet seit einiger Zeit sogenannte Fotowalks bei denen man ebensolche Keller erforschen kann. Es sind allesamt private Kelleranlagen, die man erkundet. Um einen Einblick in seine Arbeit zu bekommen, bin ich aus eigenem Interesse mit Lukas in Kontakt getreten. Ich hatte das Glück bei einem solchen Fotowalk dabei sein zu dürfen. Hierbei steht hauptsächlich das Fotografieren und die Darstellung der Räumlichkeiten im Vordergrund.

Bei eben diesem habe ich die Chance bekommen, ein exklusives Interview von Lukas zu erhalten.

Fantasie und Realität

Begonnen hat die Führung im 9. Bezirk was eigentlich unüblich ist, weil sich die meisten Kelleranlagen im 1. Bezirk befinden. Doch auch in den anderen Wiener Gemeindebezirken lässt sich vereinzelt auf eben solche treffen. In Kelleranlagen wie diesen war Lukas schon in vielen. So kam es, dass sich auf meine Frage, ob er denn so etwas wie einen Lieblingskeller hätte, keine richtige Antwort finden ließ. Jedoch konnte ich herausfinden, dass das Interesse für Geschichte und Historie bei ihm schon sehr früh angefangen hatte. So erklärt Lukas, er hätte sich in seiner Kindheit, wenn er sich bei alten Gebäuden, sowie Ruinen oder ähnlichem aufhielt, sehr für die Menschen interessierte, die früher einmal eben dort gelebt hatten und konnte sie in seiner Fantasie sogar dort herumgehen sehen. Weswegen er sich auch jetzt noch sehr für die alten Keller oder Bunkeranlagen interessiert und dies auch weitergeben will. Nachdem ich auch selbst ein riesiger Geschichte- und Wissenschafts-Fan bin, war ich mit Feuereifer bei der Erkundungsreise dabei. Nach dieser kleinen Unterhaltung waren wir beim „Abstiegspunkt“ angekommen. Es sah aus wie ein unscheinbares Wohnhaus. Wir gingen in den Innenhof und von dort in die „Unterwelt“ von Wien.

Fluoreszierende
Not-Aborte

Als wir unten ankamen schoss mir eine Frage durch den Kopf. „Gibt es irgendeine wichtige Routine, bevor es in einen Keller geht?“ Mir wurde die Frage mit einer einfachen Antwort beantwortet. Jeder Keller wird ausgeleuchtet, bevor er betreten wird und es muss passende Kleidung, wie z.B: Sicherheitsschuhe getragen werden. So war es auch: Es waren Lampen montiert und dort, wo es nach wie vor zu dunkel war, wurde mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet. Es führte also ein kleiner verstaubter Gang in den Keller hinein. Dort kam man als Erstes zu den sogenannte Not-Aborten (Toiletten), welche mit fluoreszierenden Schildern erkennbar gemacht wurden. Es war mehr oder weniger eine einfache Kabine mit einer Tonne darin, die etwas an ein Camping-Klo erinnerte. Diese Tonnen wurden für die Notbedürfnisse der Menschen verwendet und danach mit etwas ähnlichem wie Streu bedeckt, um den Gestank zu dämpfen. Von da aus ging es los einmal um die Ecke waren knapp 6 Meter hohe Hallen, die früher als Luftschutzkeller gedient haben. An den Decken gab es Luken die als Sauerstoffzufuhr fungiert haben. Ebenfalls kaum zu übersehen war der Notausgang mit einer langen Leiter, die bis an die Decke und oben hinaus reichte. Gekennzeichnet war er mit einem fluoreszierenden Notausgang-Schild. Man konnte an manchen Stellen an den Mauern sehen, dass sich in alten Zeiten einmal Wege in sie hinein erstreckt haben, jedoch wurden diese mit der Zeit einfach zugemauert. Sämtliche Artefakte, die in dem Keller gefunden wurden, lagen ebenfalls zur Schau, unter ihnen waren zum Beispiel alte Gaslampen oder Glasflaschen. Ein absolut empfehlenswerter Abstieg.

Alle Informationen über folgende Fotowalks gibt es unter https://www.lukas-arnold-photography.eu

Fantasie und Realität

Begonnen hat die Führung im 9. Bezirk,  was eigentlich unüblich ist, weil sich die meisten Kelleranlagen in der Inneren Stadt befinden. Doch auch in den anderen Wiener Gemeindebezirken verstecken sich mehr, als man denkt. Lukas Arnold hat (fast) alle gesehen. So kam es, dass er auf meine Frage, ob er denn so etwas wie einen Lieblingskeller hätte, gar keine richtige Antwort hatte. Sein Interesse für Geschichte besteht jedenfalls schon länger. So erklärte mir Lukas, er hätte sich in seiner Kindheit, wenn er sich bei alten Gebäuden, Ruinen oder ähnlichem aufhielt, sehr für die Menschen interessierte, die dort früher einmal gelebt hatten. In seiner Fantasie konnte er sie sogar dort herumgehen sehen. Noch immer interessiert er sich dafür, Erlebnisse mit alten Kellern oder Bunkeranlagen will er deshalb auch an die Menschen weitergeben.

Es hat mich sehr begeistert, das zu hören, da ich auch selbst ein riesiger Geschichte- und Wissenschafts-Fan bin. Auch aus persönlichem Interesse wollte ich daher von Lukas Arnold wissen, ob er eigentlich eine Ausbildung für seine Tätigkeit abgeschlossen hat. Die erfreuliche Antwort: Nein! Jedoch, so sagt er, bräuchte man eine Ausbildung zum Fremdenführer, wenn sich die Führung auf die Historie spezialisieren würde.

Fluoreszierende Not-Aborten

Als wir dann in ein unscheinbares Wohnhaus, durch den Innenhof und schließlich zum Keller in die Wiener Unterwelt gingen, schoß mir sofort eine weitere Frage in den Kopf: Was muss man eigentlich tun, bevor man in einen Keller geht? Lukas Arnold erzählte mir dann, sie leuchteten jeden Keller aus, bevor sie hinunter gehen und tragen passende Kleidung, wie z.B: Sicherheitsschuhe. So war es auch: es waren Lampen montiert und dort, wo es nach wie vor dunkel war, wurde mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet. Es führte also ein kleiner verstaubter Gang in den Keller hinein. Dort kam man als Erstes zu den sogenannten Not-Aborten (Toiletten), welche mit fluoreszierenden (leuchtend bei Berührung mit Licht) Schildern erkennbar gemacht waren. Es war mehr oder weniger eine einfache Kabine mit einer Tonne darin, die etwas an ein Camping-Klo erinnerte. Diese Tonnen wurden für die Notbedürfnisse der Menschen verwendet und danach mit etwas Streu-Ähnlichem überstreut, um den Gestank zu dämpfen. Von da aus ging es los – einmal um die Ecke waren knapp sechs Meter hohe Hallen, die früher als Luftschutzkeller gedient haben. An den Decken gab es Luken, die die Sauerstoffzufuhr sicherstellten. Ebenfalls kaum zu übersehen war der Notausgang, mit einer langen Leiter, die bis an die Decke und oben hinaus reichte. Gekennzeichnet war er mit einem fluoreszierenden Notausgang-Schild. Man konnte an manchen Stellen an den Mauern sehen, dass sich in alten Zeiten einmal Wege in sie hinein erstreckt haben, jedoch wurden diese mit der Zeit einfach zugemauert. Sämtliche Artefakte, die in dem Keller gefunden wurden, lagen ebenfalls zur Schau, unter ihnen waren zum Beispiel alte Gaslampen oder Glasflaschen. Es war eine sehr interessante Führung, die ich selbst nur weiterempfehlen kann.

Informationen über folgende Fotowalks gibt es unter https://www.forscherteam-wiener-unterwelten.at, unter https://www.lukas-arnold-photography.eu oder auf Facebook und Instagram ebenfalls unter Forscherteam Wiener Unterwelten.

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